Leitfaden zur Adoption (Hunde)

LEITFADEN – Hundesicherheit, Eingewöhnungszeit & Gesundheit

Womit muss ich rechnen:

  • Wir versuchen die Hunde immer so gut wie möglich zu beschreiben, aber es ist leider nicht immer einschätzbar, wie sich ein Hund zu Hause auf dem heimischen Sofa entwickelt, wenn er in Russland nur einer unter vielen im Tierheim war.

Wenn ein Hund sehr ängstlich ist, teilen wir das mit, im Interesse vom Hund und natürlich in Ihrem Interesse. Allerdings braucht jeder Hund Zeit um anzukommen. Wie lange das ist, ist individuell unterschiedlich und kann auch Wochen in Anspruch nehmen.

  • Alle Hunde sind entwurmt, trotzdem kann es vorkommen, dass einige Hunde mit Durchfall reagieren. Das kann verschieden Ursachen haben: Der lange Transport, Futtermittelumstellung  oder auch Giardien. Giardien sind Einzeller, die sehr hartnäckig sind und sich besonders bei jungen Hunden unter Stress sehr stark vermehren können. Folge davon kann Durchfall sein.
  • Wir können keine Stubenreinheit und Leinenführigkeit garantieren. Die meisten Hunde haben in Russland unter komplett anderen Verhältnissen gelebt und kennen kein Gassi gehen und wissen nicht, dass dieser Gassigang für alle Geschäfte genutzt werden soll. Es ist Ihre Aufgabe, dem Hund das gefühlvoll bei zubringen und das kann eine gewisse Geduld benötigen.

Hundesicherheit

  • Doppelsicherung und Sicherheitsgeschirr

Auch wenn es sich nicht um einen Angsthund oder um einen ängstlichen Hund handelt, kann niemand einschätzen oder wissen, wovor der neue Bewohner sich möglicherweise in der neue Umgebung erschrickt. So kann es sein, dass ihr neuer Welpe alle fremden Hunde freundlich begrüßt, aber beim 5. Hund in Panik gerät, weil er evtl. schlechte Bekanntschaft mit einem ähnlichen Hund in Russland gemacht hat. Oder ihr neuer erschrickt sehr, wenn er das erste Mail die Müllabfuhr hört und sieht oder an der Kuhweide vorbei soll.

Daher ist eine gute Sicherung in der ersten Zeit absolute Pflicht.

Am sichersten ist eine Doppelsicherung mittels Halsband und Sicherheitsgeschirr und den Hund mittels 2 Führleinen mit beidseitigem Karabiner zu führen. Eine der Leinen befestigt man am Halsband und hält sie in der einen Hand, die andere Leine am Geschirr und hält sie in der anderen. So kann der Hund, sollte er sich doch mal aus dem Halsband oder aber dem Geschirr befreien können, oder sogar eine der Leinen durchbeißen, nicht gleich fliehen

Sowohl das Halsband als auch das Geschirr müssen so eingestellt sein, dass der Hund sich nicht rückwärts daraus befreien kann.

Das Halsband darf jedoch nicht zu eng anliegen, damit der Hund genügend Luft bekommt. Ein Finger muss noch dazwischen passen.

Zusätzlich ist es empfehlenswert, dass am Halsband zur Steuermarke auch eine Marke oder Sonstiges mit Ihrer Handynummer befestigt wird.

Beim Geschirr ist darauf zu achten, dass die Verschlüsse nicht an den Rippen des Hundes aufliegen. Sollte der Hund in Panik geraten und dabei seitwärts gegen einen Baum o.Ä. prallen, kann er sich ernsthafte Verletzungen zuziehen. Allein das Liegen auf den Verschlüssen kann dem Hund bereits Schmerzen bereiten. Auch aus diesem Grund sollte ein Geschirr gepolstert sein. Gurte, die scharfkantig wie Autogurte sind, können dem Hund in die Achseln schneiden, was schlimme Wunden verursachen kann. Das ist besonders für den Transport des Hundes im Auto relevant, sofern keine Box vorhanden oder unterzubringen ist, aber auch beim normalen Spaziergang.

So sieht ein Sicherheitsgeschirr aus:

Bezugsquellen für Sicherheitsgeschirre:

http://www.angeles-hundehilfe.de/587.html

http://www.bellissimo-for-dogs.de/sortiment/panik-sicherheitsgeschirre

http://www.blaire.de/sicherheitsgeschirr.php

http://www.sientas.de/shop/ausbruchsichere-geschirre/45-pflegestellen-geschirr-.html

Die allseits beliebten ´Flexi-Leinen´ eignen sich nicht zur Sicherung eines scheuen Hundes, da sie unhandlich sind und daher schnell aus der Hand fallen, was den Hund zusätzlich erschreckt. Darüber hinaus kann er sich in der langen, scharfen Schnur verwickeln und so schwer  verletzen.

Ebenfalls ungeeignet sind sog. „Retriever-Führleinen“. Denn bei unkontrollierten, ruckartigen Bewegungen des Hundes könnten sie ihm (trotz Stopper) die Kehle zuschnüren, so dass er noch mehr in Panik gerät.

Bei einem besonders scheuen Hund, der leicht in Panik gerät, empfiehlt es sich, ihn zumindest während der Eingewöhnungszeit mit einem GPS-Sender auszustatten. Diese Geräte sind so leicht, dass sie von einem mittelgroßen Hund problemlos „getragen“ werden können. Inzwischen sind GPS-Tracker für Hunde relativ erschwinglich.

An dieser Stelle ist es (leider noch immer) notwendig zu erwähnen, dass es absolut verboten ist, einem Hund ein Würge- oder Stachelhalsband anzulegen!

Für die nächsten 2 bis 3 Monate gilt: Die Wohnungs- bzw. Haustür wird nur geöffnet, wenn der Hund angeleint ist bzw. die jeweilige Tür des Raumes, in dem er sich befindet, zum Flur geschlossen ist.

So lange dauert es mindestens, bis ein Hund richtig bei Ihnen „angekommen“ ist!

  • Regeln für die sichere Übergabe des Hundes

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass jeder, nicht nur ein bekanntermaßen schüchterner Hund, sondern auch ein sonst selbstbewusster, nach einer Reise über Tausende von Kilometern zunächst verstört ist, wenn er sich plötzlich in einer neuen Umgebung wiederfindet und fremden Menschen begegnet. Nur selten gibt es Hunde, denen das alles gar nichts ausmacht.

Kommen Sie zur Abholung wenn möglich zu zweit und bitte ohne kleine Kinder, da diese den Hund zusätzlich überfordern könnten.

Bringen Sie zur Abholung also bitte ein Halsband, ein Geschirr, 2 Leinen, und ggf. eine Transportbox mit. Der Hund wird nach der langen Reise bestimmt durstig sein. Daher sollten Sie außerdem an einen Napf und Wasser denken. Sie können ihm dann im Auto etwas zu trinken anbieten.

Die Autofahrt in das neue Zuhause

ACHTUNG: Den Hund im Auto NIE am Halsband angurten, da er sich bei einem Bremsmanöver sonst das Genick brechen kann!

Wenn der Hund in seiner Box transportiert wurde, lassen Sie ihn so lange darin, bis Sie mit ihm im Haus sind. Sollte er mittels Verbindungsgurt gesichert worden sein, dann leinen Sie ihn noch im geschlossenen Auto an Halsband und Geschirr an. Erst dann steigt die Begleitperson aus dem Wagen und öffnet die Haustür. Danach gehen Sie vorsichtig mit dem an 2 Leinen gesicherten Hund ins Haus. Die Tür schließt die Begleitperson.

Was tun, wenn der Hund entlaufen ist:

  • Informieren Sie bitte UNVERZÜGLICH den Verein!

Durch unser ausgedehntes Netzwerk kann das Auffinden eines entlaufenen Tieres ungemein beschleunigt werden!!!

  • Außerdem ist jedes Tier unbedingt und innerhalb von 24 Stunden nach seiner Ankunft bei ´TASSO´ zu registrieren! Es kann dann anhand seiner Chipnummer in der Datenbank schneller identifiziert und der Besitzer ausfindig gemacht werden.
  • Informieren Sie die Polizei und rufen Sie die Tierheime in der Umgebung an.
  • Sie selbst sollten so lange wie möglich dort bleiben, wo der Hund entlaufen ist und auf ihn warten. Mit ganz viel Glück kehrt er nach einiger Zeit unbeschadet zu Ihnen zurück. Geschieht dies, entwarnen Sie die zuvor alarmierten Stellen bitte umgehend.

Ankunft

Lassen Sie den Neuankömmling selbständig aus der Box herauskommen bzw. leinen Sie ihn ab, nachdem sichergestellt ist, dass in nächster Zeit niemand die Haus- bzw. Wohnungstür öffnet.

Es versteht sich von selbst, dass Haustiere wie Katzen, Kaninchen, Hamster und Ziervögel nicht sofort auf den Hund treffen. Zuerst muss sichergestellt werden, dass der Hund diese Mitbewohner nicht für Beute hält. Tut er es doch, dürfen die Tiere sich nicht ohne Aufsicht im selben Raum aufhalten – NIE!

Oberstes Gebot: Zwingen Sie ihn zu nichts – NIEMALS und schon gar nicht mit Gewalt! Das gilt nicht nur für die Eingewöhnungszeit!

Der Hund wird neugierig sein. Lassen Sie ihn alles erkunden – jeden Raum, jeden Gegenstand – immer eins nach dem anderen. Das kann manchmal Tage dauern. Aber nur, wenn der Hund sich von vornherein selbständig und frei in seinem neuen Zuhause bewegen darf, wird er es schnellstmöglich als solches ansehen.

Sollte der Hund extrem ängstlich sein, sich gar nicht aus der Box heraustrauen bzw. wenn Sie den Eindruck haben, er möchte sich, sobald er abgeleint ist, am liebsten in die nächste Ecke verkrümeln und nie wieder hervorkommen, dann… lassen Sie ihn! Spätestens, wenn der Hund durstig und/oder hungrig ist, wird er von selbst kommen. Sie dürfen in einem solchen Fall jedoch nicht erwarten, dass Ihnen der Hund gleich aus der Hand frisst. Platzieren Sie die geöffnete Box in Nähe des Futterplatzes bzw. die Näpfe in Nähe der Ecke, in die sich der Hund zurückgezogen hat, und gehen Sie weg. Beobachten Sie den Hund nicht, denn das würde er merken. Es erfordert manchmal viel Zeit und Geduld, bis der Hund sich endlich traut. Aber nur so kann er die Erfahrung machen, dass ihm nichts passiert. Denn aus Sicht eines derart ängstlichen Hundes kann in dieser Stresssituation jegliche Annäherung einen potentiellen Angriff bedeuten, zumindest eine Inanspruchnahme seines Futters. Bei solchen Hunden kann man oft nur mutmaßen, was sie in der Vergangenheit erlebt haben müssen.

 

  • Wohnung/Haus

Stromkabel und Reinigungsmittel müssen so „versteckt“ bzw. untergebracht sein, dass sie für den Hund unerreichbar sind! Auch Pflanzen, die für den Hund giftig sein könnten, müssen hochgestellt oder am besten aus dem Wohnbereich verbannt werden. Mit Schokolade, Plätzchen, Chips usw. gefüllte Snackschälchen auf niedrigen Tischen sind ebenfalls tabu.

  • Garten

Der Einsatz chemischer Düngemittel ist schon Wochen vor Eintreffen des Hundes tabu! Der Hund nimmt den giftigen Dünger sonst auf, wenn er seine Pfoten leckt. Insekten- und Ungeziefervernichtungsmittel stellen ebenfalls ein hohes gesundheitliches Risiko für Hunde dar. Der Verzehr von Rattengift und Schneckenkorn beispielsweise kann schon in geringen Mengen und binnen kürzester Zeit tödlich sein, wenn keine entsprechenden Gegenmaßnahmen durch einen Tierarzt ergriffen werden!

Außerdem müssen Sie den Zaun, der das Grundstück umgibt, auf seine „Hundesicherheit“ hin kontrolliert haben. D.h., er muss eine gewisse Stabilität und Höhe aufweisen; im Idealfall ist er mindestens 1,80 m hoch! Denn in einem Fluchtmoment kann selbst ein 40 cm kleiner Hund 1,60 m problemlos überspringen. Aber auch, wenn der Zaun hoch genug ist, sollte sich der Hund niemals unbeaufsichtigt im Garten aufhalten. Ein Loch, durch das er unter ihm hindurchschlüpfen kann, ist nämlich sekundenschnell gebuddelt. Daher muss man den Zaun immer wieder auf Schlupflöcher hin kontrollieren und ggf. reparieren!

Am besten lässt man den Hund während der ersten Tage nur angeleint in den Garten. Ist dieser groß genug, eignet sich eine Schlepp-/ Feldleine. Mit dieser Leine kann man auch gleich üben, den Hund auf Kommando abzurufen.

 

  • Zweithund:

Für alle Menschen, die sich für einen Zweithund entschieden haben, ist die Begegnung zwischen ihm und dem vorhandenen Ersthund besonders aufregend – oft unnötigerweise. Denn meistens funktionieren diese Zusammenführungen völlig problemlos – und am besten, wenn sich der Mensch nicht zu sehr in die Situation einmischt. Der Ort ist bei der Zusammenführung jedoch nicht ganz unwichtig. Man sollte den Ersthund nicht zur Abholung des Neuankömmlings mitnehmen. Ein Aufeinandertreffen im beengten Auto ist für beide Tiere mit wesentlich mehr Stress verbunden als beispielsweise in der Wohnung oder im Garten, wo sie sich bei Bedarf aus dem Weg gehen und einander nähern können, wie es ihnen beliebt. Es kann einige Zeit dauern, bis die endgültige Rangfolge geklärt ist. Dabei ist natürlich darauf zu achten, dass keiner der Hunde zu Schaden kommt! Grundsätzlich kommt dies aber selten vor. Schließlich entscheidet man sich nicht zu einem Zweithund, wenn der erste unverträglich ist!

  • Kinder:

Kinder im Grundschulalter oder jünger dürfen nicht unbeaufsichtigt mit dem Hund spielen, Gassi gehen o.Ä., nicht nur zu ihrer eigenen Sicherheit! Stellen Sie sich vor, der Hund reißt sich los und rennt auf die Straße und das Kind hinterher… Oder das Kind will einen „Streit“ zwischen dem eigenen und einem fremden Hund schlichten… Aber nicht nur draußen kann es gefährlich werden. Herumliegendes Kinderspielzeug (z.B. Murmeln, Bauklötze) könnte vom Hund, insbesondere von Welpen, verschluckt werden, was im schlimmsten Fall eine Not-OP zur Folge hätte. Aber auch, wenn der Hund das Spielzeug nicht verschluckt, könnte ein Kind, das es ihm wieder wegnehmen will, gebissen werden. Außerdem könnte der Hund das Kind maßregeln, wenn es ihn ärgert, indem es beispielsweise an seiner Rute oder den empfindlichen Ohren zieht.

Die erste Zeit

  • Stubenreineit/Gassi-Gang

Der erste Gassi-Gang findet idealerweise nicht im Dunkeln statt. Ist dies unumgänglich, dann lassen Sie den Hund an beiden Leinen gesichert (s.o.) sein Geschäft erledigen und gehen Sie wieder zurück ins Haus. Dies ist nicht der Moment für einen ausgedehnten Spaziergang!

Wenn Sie einen eigenen Garten haben, ist es am einfachsten und zugleich auch am sichersten, den Hund zunächst da sein Geschäft verrichten zu lassen – gerade, wenn es dunkel ist!

Damit ein Hund schnell stubenrein wird, müssen Sie in zeitnahen und regelmäßigen Abständen mit ihm nach draußen gehen! Dabei spielt das Alter des Hundes in den ersten Tagen keine große Rolle. In der Regel werden ältere Hunde, wenn sie es nicht schon sind, jedoch schneller stubenrein als Welpen. Wählen Sie Wege mit angrenzenden Rasenabschnitten. Die meisten Hunde bevorzugen diesen Untergrund. Denken Sie aber stets daran, die Hinterlassenschaften Ihres Hundes zu entfernen!

Die Route für die ersten Spaziergänge sollte immer dieselbe sein. Darüber hinaus sollte man nicht „im Kreis“ laufen, sondern sich ein Ziel aussuchen und dann auf dem gleichen Weg wieder zurückgehen. So kann sich der Hund schnell anhand seiner eigenen Spur orientieren und sich so den Weg nach Hause besser „merken“. Das kann sich auch auszahlen, wenn der Hund trotz Einhaltung aller Vorsichtsmaßnahmen doch mal ausreißt.

Dasselbe gilt, wenn Sie mit dem Hund im Auto zu einer Hundewiese, einem Park oder einem Wald fahren. Auch dort sollten Sie irgendwann umkehren und auf der gleichen „Spur“ wieder zurücklaufen.

Zunächst sollte der Hund jedoch in jedem Fall angeleint bleiben! Auch, wenn Sie den Eindruck haben, dass er schon nach wenigen Tagen förmlich an Ihnen „klebt“. Denn der anhänglichste Hund kann beim Anblick eines Kaninchens plötzlich zum Jäger werden, der dann nichts mehr außer der Beute wahrnimmt und verfolgt – ohne Rücksicht auf kreuzende Straßen oder Bahngleise…

Außerdem und deswegen sollten Sie IMMER auf Gehwegen bleiben! Nur dann lernt ein Hund, einen sicheren Bürgersteig von einer gefährlichen Straße zu unterscheiden. Gehen Sie auf dem Bürgersteig in Fahrtrichtung und halten Sie den Hund rechts von sich. Auf diese Weise kann man den Hund besser kontrollieren, wenn er auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig plötzlich einen Artgenossen, eine Katze oder ein Kaninchen sieht. Dieser eine Meter kann dann über Leben und Tod entscheiden! Um den Hund nicht zu verwirren, sollten Sie diese Art der Führung IMMER beibehalten, auch auf Feld- und Waldwegen.

Wenn der Hund (zur Not mit Leckerlies) gelernt hat, rechts „bei Fuß“ zu laufen, dann können Sie mit einer Schleppleine die Abrufbarkeit nicht nur im Garten, sondern auch auf einer großen Wiese oder einem Feld üben. Mittels der Schleppleine bieten Sie Ihrem Hund auch genug Bewegungsfreiheit, bis er frei laufen darf.

Aber erst, wenn der Hund an der Schleppleine auch in schwierigen Situationen (vorbeilaufende Jogger, vorbeisausende Fahrradfahrer, schreiend hinter einem Ball her rennende Kinder, flüchtende Katzen und Kaninchen usw.) zuverlässig abrufbar ist, können Sie ihn in einem sicheren Gelände ohne Leine laufen lassen! Doch lassen Sie den Hund NIEMALS an einer Straße frei laufen!!! Die Gefahr, dass der Hund und Menschen zu Schaden kommen oder sogar umkommen, ist einfach zu groß!

Spielzeug, Schlaf- und Futterplatz, Ernährung

  • Schlaf- und Futterplatz

Wenn Sie Ihr Heim vor dem Eintreffen Ihres Schützlings umgestalten, bedenken Sie, dass kein Hund Wert auf Design legt. Sämtliche Gegenstände sollten in erster Linie funktional sein, d.h. der Bezug des Hundebettes waschbar und die Näpfe standfest (z.B. am Boden mit einem Gummiring versehen, damit sie beim Fressen nicht herumrutschen). Hundespielzeug sollte robust sein und somit möglichst lange Spaß bereiten. Tennisbälle sind übrigens KEIN Spielzeug für Hunde! „Balljunkies“ haben wegen dem Filzüberzug manchmal bis auf den Nerv abgeschliffene und daher extrem schmerzempfindliche Fangzähne.

Der vorgesehene Schlafplatz sollte sich, wie der Futterplatz auch, an einer ruhigen Stelle befinden und nicht in unmittelbarer Nähe von lauten Geräten, wie z.B. einem Fernseher oder einer Waschmaschine. Oftmals suchen sich die Hunde im Laufe der Zeit ihren Schlafplatz selbst aus – dort, wo sie sich besonders wohlfühlen.

Den Futterplatz wählt man praktischerweise so, dass der Boden darunter leicht zu reinigen ist. (Verzichten Sie auf schleimhautreizende Reinigungsmittel, auch beim Spülen der Näpfe). Wie bereits erwähnt, sollte dort nicht zu viel Durchlauf stattfinden, damit der Hund in Ruhe fressen kann. Die meisten Hunde aus Tierheimen fühlen sich verständlicherweise dabei gehetzt, wenn um sie herum reges Treiben herrscht.

 

  • Ernährung

Das Thema Wasser ist schnell abgehakt. Denn frisches Wasser muss einem Hund immer zur Verfügung stehen! Der Napf muss groß genug sein und mindestens 1x täglich frisch aufgefüllt werden.

Geben Sie dem Hund keine Milch!!! – Auch, wenn er noch ein Welpe ist! Hunde vertragen keine Kuhmilch (Katzen übrigens auch nicht)! Für einen Welpen müssen Sie, wenn es heiß ist, auch während eines Spaziergangs Wasser bereithalten.

Beim Futter hat man die Qual der Wahl. Welches Futter ist am besten – trocken, nass, roh? Welche Marke ist die beste? Welche Leckerlies sind gesund? Wie häufig sollte der Hund gefüttert werden?

Zu diesem Thema gibt es wohl genauso viele Meinungen wie Experten. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, dann wählen Sie eine Kombination. So minimieren Sie die Gefahr einer Mangelernährung. Sie können z.B. morgens Dosen- und abends Trockenfutter füttern, ACHTUNG: bei Knochen.

Leckerlies, die vom Hersteller als solche bezeichnet werden, sind oft sehr kalorienhaltig. Und reduzieren Sie die normale Ration dementsprechend!

Beim Futter ist grundsätzlich darauf zu achten, dass es kein Getreide enthält, da dieses Allergien auslösen kann. Ferner sollten keine Farb- und Konservierungsstoffe sowie Zucker enthalten sein. Achten Sie auf einen hohen Fleischanteil (lesen Sie das Kleingedruckte) – das gilt sowohl für Dosen- als auch für Trockenfutter! Beim Trockenfutter sollten Sie zusätzlich darauf achten, dass es kalt gepresst ist. Somit enthält es nur ein Mindestmaß an ranzigen Fetten, welche Krebs auslösen können. Auch einige natürliche Zusätze sind kritisch zu betrachten, v.a. Knoblauch! Denn dieser ist für Hunde giftig! Selbst wenn er nur in geringer Konzentration enthalten ist, kann die Leber des Hundes bei längerfristiger Ernährung mit einem solchen Futter beträchtlichen Schaden nehmen.

Wie häufig man einen Hund füttern sollte, hängt von dessen Alter und Größe ab. Grundsätzlich gilt, je jünger bzw. größer, desto häufiger. Die Portionsgröße ist der Häufigkeit anzupassen. Welpen sollten bis zu 5 x täglich gefüttert werden, erwachsene Hunde 2 x. Die von vielen Hundebesitzern gefürchtete Magendrehung kommt insgesamt selten vor. Trotzdem muss man gerade bei großen Hunden aufpassen! Dadurch, dass man die Tagesration auf mehrere kleinere Portionen verteilt und den Hund nicht unmittelbar nach dem Fressen rennen oder gar toben lässt, kann man das Risiko verringern. Sollte es dennoch zu einer Magendrehung kommen, wirken die Hunde unruhig und teilnahmslos zugleich. Weitere Symptome sind erfolglose Versuche zu erbrechen, Speicheln und Hecheln. Der Bauch bläht sich zunehmend auf und die Schleimhäute werden immer blasser. Es handelt sich um einen lebensbedrohlichen Schockzustand, der unverzüglich eine Not-OP erfordert!

 

  • Körperpflege 

In den Tierheimen hat für die Körperpflege der Tiere leider niemand genug Zeit.

Allerdings sollten Sie den Hund möglichst nicht unmittelbar nach seiner Ankunft baden, es sei denn, er hat sich in der Transportbox gelöst und lag stundenlang in seinen Fäkalien. Wenn Sie feststellen, dass der Hund extrem ängstlich reagiert, gehen Sie mit ihm in die Badewanne oder Dusche. Bemitleiden Sie ihn aber nicht, denn das würde seine Furcht nur verstärken. Stattdessen sollten Sie den ganzen Vorgang wie eine Art Spiel verbal begleiten. Das Shampoo muss mild (z.B. Babyshampoo, Hundeshampoo) und das Wasser lauwarm sein. Es darf jedoch nichts davon in die empfindliche Hundenase, die Augen und Ohren dringen!

Ein paar Tage nach dieser Prozedur können Sie sich den Ohren widmen, wenn diese stark verschmutzt sind. Ein Indiz dafür kann häufiges Kratzen daran sein. Träufeln Sie den Ohrreiniger in den Gehörgang; massieren Sie das Ohr sanft, damit sich das Mittel verteilt. Wenn der Hund den Kopf geschüttelt hat, entfernen Sie den gelösten Schmutz mittels eines  um den Zeigefinger gewickelten Taschentuchs. Benutzen sie niemals Wattestäbchen, da man damit leicht das Trommelfell durchstoßen kann! Wenn nötig, wiederholen Sie diese Prozedur nach einer Woche. Schlappohren müssen häufiger gereinigt werden als stehende. Denn in Schlappohren dringt weniger Luft, wodurch ein feucht-warmes Milieu entsteht – ideal für Bakterien, Hefepilze und Milben.

Gerade die älteren Semester, insbesondere Tierheim-Langzeitinsassen können schon mal übel aus dem Maul riechen. Das kann am Futter, oder einfach am Alter sowie mangelnden natürlichen Zahnpflegemöglichkeiten (Stöcke, Knochen) liegen. Sie müssen Ihren Schützling jedoch nicht unbedingt einer Zahnreinigung unter Narkose aussetzen, sofern keine Zahnfleischentzündung vorliegt oder der Hund Schmerzen hat. Zahnstein lässt sich weitestgehend auch selbst entfernen. Laut Werbung viel versprechende Kausticks jedoch sind, da sie häufig fast ausschließlich aus Kohlenhydraten (Zucker) bestehen, eher kontraproduktiv. Tinkturen gegen Plaque sind aufgrund ätzender Inhaltsstoffe umstritten. Leichten Belag können Sie mit dem Fingernagel selbst entfernen, wenn es der Hund zulässt. Wenn Sie dem Hund Kaumaterialien wie z.B Schweineohren, anbieten wird der Zahn schonend natürlich gereinigt.

Gesundheit / Erkrankungen

Wenn die Tiere ankommen, sind sie von der Reise meistens gestresst, was Durchfall verursachen kann. Ein weiterer Grund für Magen-Darm-Probleme kann die abrupte Futterumstellung sein. Der Transport bzw. die Autofahrt kann bei einigen Hunden Übelkeit hervorrufen, besonders bei denen im Welpenalter. Wenn keine Blutbeimengungen im Kot zu sehen sind und er sich nach kurzer Zeit festigt, ist kein Tierarztbesuch nötig. Es empfiehlt sich jedoch, ein Präparat zur Darmsanierung zu verabreichen.

Im Winter sind die Temperaturen in Russland oft extrem niedrig. Dann können sich gerade die draußen lebenden, sehr jungen und alten Hunde rasch eine Erkältung zuziehen. Deren Immunsystem ist nämlich noch nicht vollständig entwickelt bzw. altersbedingt geschwächt. Daher kann es vorkommen, dass diese Hunde Husten und/oder Schnupfen haben. Sollten bei Ihrem Schützling diese Symptome vorhanden sein, stellen Sie ihn bitte einem Tierarzt vor!

Aufgrund der Unterbringung im Tierheim bringen die Schützlinge manchmal Parasiten mit, v.a. Flöhe. Sie sind jedoch meistens bereits vor ihrer Abreise mit einem entsprechenden Mittel behandelt worden (das Datum ist dem Impfausweis zu entnehmen). Es dauert dann oft nur noch ein paar Tage, bis auch der letzte unerwünschte Passagier den Wirt verlassen hat. Daher sollten Sie nur bei übermäßigem Befall zeitnah ein weiteres Antiparasitikum auftragen. Halten Sie aber vorher unbedingt Rücksprache mit einem Tierarzt! Die Inhaltsstoffe in Spot on – Lösungen, Halsbändern etc. sind bei Überdosierung nämlich toxisch!

Sollte der Hund mal eine Zecke haben, entfernen Sie diese am einfachsten und sichersten mit einem sog. Zeckenhaken. Die Gefahr, dass der Kopf stecken bleibt und sich die Stelle entzündet, ist damit am geringsten.

Verwenden Sie keine Antiparasitika, in denen Zusätze wie Knoblauch oder Teebaumöl enthalten sind! Knoblauch ist für Hunde giftig (s.o.) und Teebaumöl kann bei Katzen zusätzlich einen anaphylaktischen, Schock hervorrufen, der schnell tödlich enden kann.

 

  • Wurmkur

Wurmkuren wirken gegen Bandwürmer (Übertragung durch Flöhe; nicht auf den Menschen übertragbar), Spulwürmer (deren Eier werden von Tier zu Tier oder durch Nahrungsmittel übertragen; Übertragung auf den Menschen äußerst selten) und Hakenwürmer (bohren sich durch die Pfoten in den Körper des Hundes; nicht auf den Menschen übertragbar).

Würmer greifen die Darmwand an, was die Ansiedlung krankmachender Keime begünstigt und entziehen ihrem Wirt gleichzeitig wichtige Nährstoffe. Ein übermäßiger Befall äußert sich in der Regel durch Durchfall (aber auch Verstopfung), struppiges, glanzloses Fell und Gewichtsverlust trotz normaler Futteraufnahme. Bei Welpen ist eine mangelnde Gewichtszunahme ein typisches Symptom bei gleichzeitig prall erscheinendem, aufgeblähtem Bauch, dem sog. „Wurmbauch“. Spulwürmer bspw. werden bisweilen sogar erbrochen. Bei massivem Befall kann es durch die Ausscheidungen der Würmer sogar zu zentralnervösen Störungen, wie epileptischen Anfällen kommen.

Anschließend sollte aber IMMER eine Darmsanierung erfolgen (ebenso nach Antibiotikagabe)!

Giardien sind einzellige Parasiten, die sich ebenfalls im Darm des Hundes ansiedeln können. Sie sind leicht von Tier zu Tier übertragbar (Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen können auch infiziert sein. Dies ist zu beachten, wenn diese Tiere mit im Haushalt leben!). Leider sind daher insbesondere Tiere betroffen, die aus Zwingeranlagen oder Tierheimen stammen, also auch solche aus dem Auslandstierschutz.

Die Ansteckung erfolgt also über direkten Kontakt, aber auch durch das Fressen von infiziertem Kot. Auch daher sollte man diesen immer beseitigen!

Giardien werden jedoch auch aus der Umgebung aufgenommen. Sie befinden sich z.B. in abgestandenem Wasser. Deshalb sollten Sie ihren Vierbeiner, insbesondere an heißen Sommertagen, da sich Giardien dann explosionsartig vermehren, nicht aus Gießkannen, Pfützen oder Vogeltränken trinken lassen sollten. Kleine Seen und Tümpel sollten dann ebenfalls gemieden werden.

Normalerweise verläuft eine Infektion mit Giardien symptomlos. Sie können sich jedoch stark vermehren, wenn die Abwehrkräfte ihres Wirts geschwächt sind (Welpen, alte oder bereits kranke Tiere). Daher ist eine Stärkung des Immunsystems die beste Prophylaxe!

Typische Anzeichen für Giardienbefall sind lang anhaltender und/oder immer wiederkehrender Durchfall; bisweilen kommen Blut- oder Schleimbeimengungen im Kot sowie Erbrechen hinzu. Bei jungen Hunden können Giardien Wachstumsstörungen und Hautentzündungen hervorrufen.

Ob ein Tier infiziert ist, zeigt ein sog. Antigentest.

Die Therapie ist relativ langwierig. Sie besteht in der konsequenten Gabe diverser Präparate (Antibiotika und Wurmmittel). Darüberhinaus sind strenge Hygienevorschriften einzuhalten! Andernfalls besteht die Gefahr einer erneuten Ansteckung.

 

  • Impfungen

Impfungen stellen einen Schutz vor oft tödlich verlaufenden Infektionskrankheiten dar! .

Hunde werden i.d.R. gegen Staupe, Hepatitis, Leptospirose, Tollwut und Parvovirose geimpft (S, H, L, T, P).

Alle Hunde, die wir aus Russland vermitteln, sind geimpft.

Darüberhinaus kann man seinen Hund u.a. gegen Zwingerhusten und Borreliose  impfen lassen.

Wie lange die o.g. Impfungen tatsächlich wirken, wird viel diskutiert. Die Empfehlungen reichen von einem bis drei Jahren. In der Regel richten sich die Tierärzte nach den Angaben der Hersteller. Erkundigen Sie sich vor Auslandsreisen RECHTZEITIG über die sind Bestimmungen des entsprechenden Landes!

 

  • Kastrationen

In der Regel sind die erwachsenen, von uns vermittelten Tiere bereits kastriert.

Wenn Sie einen Welpen oder Junghund adoptieren, sollten Sie ihn in entsprechendem Alter kastrieren lassen.

Grundsätzlich hat die Vermeidung von Nachwuchs oberste Priorität! 

Die körperliche und geistige Entwicklung der Tiere sollte dabei jedoch nicht außer Acht gelassen werden. Erfolgt die Kastration vor dem Erlangen der Geschlechtsreife, spricht man von der in Fachkreisen umstrittenen Frühkastration.

Ein mittelgroßer Rüde wird durchschnittlich im Alter von 9 Monaten geschlechtsreif.

Bei Hündinnen setzt die 1. Läufigkeit zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat ein und wiederholt sich im Durchschnitt alle 6 bis 7 Monate.

Lässt man die Hündin vorher kastrieren (Frühkastration, s.o.), wird sie in ihrer natürlichen Entwicklung gehemmt. Dafür ist aber annähernd auszuschließen, dass sich jemals Tumoren am Gesäuge bilden. Wartet man die 1. Läufigkeit ab, besteht ein 10%-iges Risiko für die Entstehung von Mammatumoren. Nach der 2. Läufigkeit ist es bereits auf durchschnittlich 25% angestiegen und nach der 3. gar nicht mehr durch eine Kastration beeinflussbar. Dann kann nur noch eine operative Entfernung der Milchleisten helfen. Aber nicht nur das Krebsrisiko unkastrierter Hündinnen steigt mit zunehmendem Alter an, sondern auch das von lebensbedrohlichen Gebärmuttervereiterungen – beides insbesondere bei Hündinnen, die häufig unter ausgeprägten Scheinträchtigkeiten leiden!

Leider sind schätzungsweise 10% aller Hündinnen nach ihrer Kastration inkontinent, wobei mittelgroße und große nachweislich häufiger betroffen sind als kleine. Sie sollten sich im Vorfeld erkundigen, welche Möglichkeiten bestehen, wenn dieser Fall eintritt.

Des Weiteren können im Anschluss an die OP häufig Gewichtszunahmen beobachtet werden, manchmal auch Fellveränderungen – beides sowohl bei weiblichen als auch bei männlichen Tieren.

ACHTUNG!!! Da immer mal hormonelle Schwankungen vorkommen können, sollten intakte Hündinnen nicht nur während der augenscheinlichen Standhitze, sondern von Anfang bis Ende der Läufigkeit keinen Kontakt zu potenten Rüden haben!

Und hier gehts zum pdf:

Leitfaden_Hundesicherheit_Eingewöhnungszeit_Gesundheit