3. Newsletter 2021

Lieber Unterstützer und Mitglieder der Hundehilfe Russland,

wir wollen Euch hier mal wieder auf den neuesten Stand unserer vielen Projekte bringen:

Deutschland

Die letzten Transporte

Am 16.4. und 23.4. kamen wieder glückliche Fellnasen in ihren neuen Familien in Deutschland an. Willkommen Zuhause, ihr Süßen!

Kazan 

Poolparty

In unserem Tierheim in Kazan ist die Sommersaison eröffnet. Das bedeutet für die Hunde im Tierheim viel Spaß, denn es gibt einen brandneuen Pool. Die Hunde genießen die kühle Erfrischung in vollen Zügen.

Welpenschwemme

Außerhalb des Tierheims bedeutet die Sommersaison jedoch immer viel Elend, denn es ist Jungtierzeit. Ständig werden (oft mutterlose) Welpen gefunden. Viele von ihnen sind sehr krank, verletzt oder durch Mangelernährung in einem sehr schlechten Zustand. Das Tierheim platzt wieder aus allen Nähten. Aktuell werden im Tierheim Welpenvolieren gebaut, um die Vielzahl an Jungtieren aufnehmen zu können.

Aika

Einer dieser neuen Notfälle im Tierheim war Welpe Aika. 

Sie wurde von einem Auto angefahren. Die Diagnose: eine Fraktur des 2. Halswirbels. Ihr wurden eine Langzeitbehandlung und Reha verschrieben. Anfangs konnte sie gar nicht laufen, später mit viel Training hoppelig mit viel Hinfallen, aber unermüdlich. Sie hat bereits ein tolles Zuhause gefunden!

Notfälle aus Pestretsi

Des Weiteren erreichte die Tierschützerinnen ein Notruf aus dem nahegelegenen Ort Pestretsi, wo eine private Tierschützerin vor dem Aus steht und ihre 29 Tiere nirgendwo unterbringen kann. Unser Tierheim wird die neun Hunde aufnehmen. Die 20 dort lebenden Katzen sind in einem sehr schlechten Gesundheitszustand. Sie haben Katzenschnupfen und voller Parasiten. Bevor sie auf Pflegestellen untergebracht werden können, müssen gesund gepflegt werden. 

Hier ein Video zur Situation vor Ort:

Notfall Ayda 

Notfall Ayda, die wir im letzten Newsletter vorgestellt haben, geht es nach sehr langer intensiver Pflege körperlich wieder ganz gut. Sie ist inzwischen ins Tierheim gezogen. Die anderen Hunde bereiten ihr jedoch noch großen Stress.

Update zu unserem mobilen Kastrationszentrum

Vor kurzem hatten wir ein neues Projekt begonnen und einen Spendenaufruf gestartet für unseren jahrelang gehegten Traum – ein mobiles Kastrationszentrum auf Rädern, mit dem wir flexibel durch Russland reisen und Kastrationsprogramme durchführen können. Dank einer großzügigen Spende der Uli Stein-Stiftung, über unser Betterplace-Projekt und durch zahlreiche private Spenden konnten wir genug Geld für die Einrichtung des OP-Mobiliars sammeln. Also haben wir Spendenziel Nr. 1 erreicht, juhuuu! ☺🎉🎉🎉🎉🎉

Schritt 2 ist die Anschaffung eines Bauwagens, der zum OP-Zimmer umgebaut wird und Schritt 3 ist die Anschaffung eines Autos, denn der Bauwagen muss ja auch irgendwie von A nach B kommen. Bis wir Schritt 2 und 3 machen können, ist es noch ein langer Weg, deshalb haben wir uns nach Schritt 1 für einen kleinen Trippel-Ausfallschritt entschieden und einer privaten Tierschützerin in Wolgograd, die ein kleines Tierheim leitet, ein Kastrationszimmer eingerichtet. Natürlich nur leihweise. Eine Win-Win-Situation, wie wir finden. Wir konnten alle OP-Möbel und -Materialien anschaffen und anstatt sie einstauben zu lassen, bis wir den Bauwagen und das Auto kaufen können, werden sie bereits sinnvoll genutzt. Sobald wir Bauwagen und Auto haben, ziehen die Sachen um.

Hier ein Video der Neuanschaffungen:

Neues Kastrationsprojekt in der Nähe von Wolgograd

Mitte Februar dieses Jahres begann eine Zusammenarbeit zwischen unserem Verein „Hundehilfe-Russland e. V.“  und einer kleinen gemeinnützigen Stiftung „ZOV“,  gegründet von Olga Marinina und bestehend aus zwei Personen – ihr selbst und ihrem Sohn.

 Aber jetzt alles der Reihe nach. Die Freiwilligen eines Tierheims für Straßenhunde aus Astrachan schickten einen Brief an unseren Verein und baten um Hilfe. Aber die Freiwilligen baten nicht um Hilfe für sich selbst, sondern um Hilfe für eine Frau, namens Olga, aus einem Dorf namens Gorodishche in der Region Wolgograd. In Wolgograd ist die Situation mit streunenden Hunden wie in vielen russischen Städten einfach katastrophal. Und Olga fing an, Hunde in Schwierigkeiten zu retten, sie zu behandeln und Spenden von Menschen mit Hilfe ihres eigenen Instagram-Accounts zu sammeln. Alle geretteten Hunde kommen auf ihr persönliches Grundstück. Als die Anzahl der Hunde im “Tierheim” zunahm, stellte sich die Frage nach der Fütterung der Hunde. Alle hatten ständig Hunger. Ihre eigenen Mittel wurden bald knapp. Und alle Spenden, die Olga für die kranken Tiere sammeln konnte, gingen für die Begleichung der Tierarzt-Rechnungen drauf. Dann traf Olga eine Vereinbarung mit Schulen und begann, die Reste von den Schulmahlzeiten abzuholen. Dazu musste sie jeden Abend in allen Schulen herumfahren und schwere Eimer mit Essensresten einsammeln. Das war harte Arbeit, aber die Hunde haben endlich etwas zu essen bekommen. Das Problem kam mit Pandemie, weil die Schulen geschlossen blieben. Natürlich gab es deshalb keine Reste vom Schulessen… Die Freiwilligen aus Astrachan, die an uns den Brief geschrieben hatten, baten, das Tierheim mit Hundefutter zu versorgen. Natürlich war es uns unmöglich, die 100 Hunde des Tierheims völlig ohne Futter zu lassen. Es gab unter den Hunden einige, die medizinisch behandelt wurden. Sie brauchten zusätzlich eine verbesserte und hochwertige Ernährung. Wir haben Futter für Olgas Hunde gekauft und gleichzeitig einige Operationen bezahlt. Und dann wurde die Idee eines Kastrationsprojekts geboren. Auf dem Grundstück befinden sich etwa 100 Hunde sowohl männliche als auch weibliche. Dies führte zu zusätzlichen Schwierigkeiten oder konnte sogar zum Auftreten unerwünschter Welpen führen. Olga nahm die Idee des Kastrationsprojekts mit großer Begeisterung an. Da es in Wolgograd und der Region viele Straßentiere gibt, ist ihre Sterilisation einfach eine Notwendigkeit. Nachdem die Hunde im Tierheim kastriert worden sind, ist geplant, streunende Hunde zu fangen. Nach der Kastration und der postoperativen Phase werden sie wieder freigelassen.

Olga räumte für dieses Vorhaben in ihrem Haus sofort ein kleines Zimmer aus, um ein Kastrationszimmer einzurichten. Dies war eine große Erleichterung, da dadurch sofort der Zeit- und Finanzaufwand für den Transport der Hunde zur Tierklinik weggefallen ist. Gesagt, getan. Ein Projekt für das zukünftige Kastrationszimmer wurde entwickelt, ein Kostenvoranschlag wurde erstellt und die notwendigen Materialien wurden gekauft. Das Problem trat bei dem Kauf  der Käfige auf, in denen die Tiere in der postoperativen Phase gehalten werden sollten. Da viele Hunde halbwild und körperlich stark waren, waren die Käfige, die in den Zoohandlungen angeboten wurden, eigentlich ungeeignet. Und Olga beschloss, die Käfige selbst zu entwerfen, und dann fand sie einen Meister, der ihre Käfige nach Maß herstellte. Sie sind perfekt gelungen: stark und bequem. Olga nannte sie „vandalensicher“. Die Türen wurden an zwei benachbarten Seiten angebracht, so dass man nicht jedes Mal überlegen musste, wie diese Käfige im Raum angeordnet werden sollen. Und die Stangen und Schlösser der Käfige waren stark genug, um die körperlich starken Hunde für die Zeit zu halten, die sie brauchten. Sie bestellte auch spezielle Lampen für die Beleuchtung, ein Desinfektionssystem für das medizinisches Zimmer, große Handelswaagen und die notwendigen Möbel für die Lagerung von Präparaten und notwendigen Utensilien. Und natürlich den Operationstisch. Der teuerste Kauf, aber es hat sich gelohnt. Ein moderner und sehr komfortabler Operationstisch ist der Stolz des Kastrationszimmers. Der Vorbereitungsprozess dauerte drei Wochen und die ersten Kastrationen begannen Mitte März.

Zunächst war die Kastration von 100 Hunden geplant. Da der Raum, in dem die Käfige installiert wurden, klein ist, konnten jeweils nur 10 Hunde sterilisiert werden. Dann dauerte es 5-7 Tage, bis die Hunde sich erholt hatten und die Käfige für die nächsten Patienten frei waren. Aller Anfang ist schwer. Innerhalb eines Monats nach Beginn der Kastration wurden mehr als 120 Hunde operiert. Das heißt, alle Hunde, die im Tierheim sind und einige, die bereits außerhalb des Tierheims gefangen wurden. Das Problem beim Fangen von Hunden bestand darin, dass sie ihre Verstecke zu einem anderen Zeitpunkt  verlassen, als die Arbeitszeit der Hundefangdienste der Stadt war. Daher wurde beschlossen, Olgas Sohn zur Ausbildung zum Hundefänger zu schicken. Sobald er die erforderlichen Qualifikationen erhalten hat, kann das Kastrationsprojekt völlig autonom und unabhängig von den städtischen Diensten existieren.

Nach Schätzungen von Natalia Gracheva ist das Kastrationsprojekt derzeit recht erfolgreich. Und die Zusammenarbeit wird fortgesetzt.

Vielen Dank für Eure Hilfe und Unterstützung, egal in welcher Form. Bei Fragen zu einem der Projekte, könnt ihr uns natürlich jederzeit schreiben.

Herzliche Grüße

Euer Team der Hundehilfe Russland

Spendenkonto:

Hundehilfe-Russland

IBAN: DE11 3904 0013 0123 5423 00

BIC: COBADEFFXXX

PS: Wenn Sie in Zukunft keinen Newsletter mehr erhalten möchten, bitte eine kurze Mitteilung an info@hundehilfe-russland.de

Unser Verein arbeitet rein ehrenamtlich und ist beim Registergericht Aachen unter Vereinsregister 4723 eingetragen. Wir besitzen die Erlaubnis nach §11 nach dem Tierschutzgesetz (TierSchG) und sind als gemeinnützige Organisation anerkannt.