Zu Gast bei Valentina in Lipezk

Die Tierschützerinnen Alla Orlova und Maria Sudiyan unterstützen Valentinas Tierheim in Lipezk seit einiger Zeit, unabhängig von einem Verein. Kürzlich waren sie bei Valentina zu Besuch. Ihre Eindrücke beschreiben sie in ihrem Reisetagebuch auf der deutschen Facebookseite „Wuschelige Seele“, die sie für Valentinas Tierheim erstellt haben.
Schaut doch mal vorbei unter:
Wir möchten euch einen kleinen Einblick in Valentinas Alltag geben und dürfen dafür ihr Tagebuch auf unserer Seite veröffentlichen.
Tag 1
„Unser erster Besuch vom Tierheim Wuschelige Seele. Erste Eindrücke.
Kein Mensch aus Deutschland kann sich vorstellen, was das bedeutet ein Tierheim allein, als Rentnerin, in Russland, ohne Finanzen, mit ca. 700 Tieren auf die Beine zu stellen. Nicht mal wir konnten uns das vorstellen. Wir hatten echt Angst vor dem, was wir dort sehen werden. Unser erster Besuch aus Deutschland und Österreich wurde für 4 Tage geplant, wir wollten Valia helfen womit auch immer.
Die Stadt Gryazi, halbe Stunde Fahrt von der Großstadt Lipezk entfernt, ca. 47 T. Einwohner, meistens Privathäuser, sehr grün, arm, leer, keine Streuner-Hunde, manchmal Katzen. „Schaut, dass ihr nicht umfällt“ – sagt uns der Fahrer, der uns vom Bahnhof abholt. „Warum?“ „Weil das SO viele Tiere sind“.
Valia’s Haus hört man von weitem. Das Bellen der mehreren Hundert Hunden gleichzeitig ist wahnsinnig laut. Rundherum stehen andere Häuser, manche Nachbarn sind verständnisvoll und helfen sogar, andere verlieren die Nerven und klagen Valentina regelmäßig an. Sie muss dringend umziehen. Aber wie? Das Geld reicht kaum für das notwendige: Futter, Gehege, Medikamente, OPs, Sterilisationen. Valia gibt den Traum „Umzug in die Natur“ aber nicht auf.
Was wir hinter Valias Tor sehen haut uns tatsächlich um. Der gesamte Platz ist gefüllt mit Gehegen, mit Baustoffen, Säcken mit Futter und Holzspänne, auch außer Gehegen laufen sehr viele Hunde. Mitten im Hof am Tisch tun gerade ein Paar Helfer Mittagessen. Die Gehegen sind unterschiedlich voll. In manchen sind viele Babies, oder Jungtieren, in anderen sind nur wenige erwachsene Tiere (das sind die schwierigen). Als wir reinkommen, springen auf, strecken ihre Pfoten entgegen und beginnen zu bellen alle Hunde gleichzeitig. Freuen sie sich? Sind sie aufgeregt? Böse? Wir haben nur das Gefühl, hunderte von Seelen schreien uns gleichzeitig: „Hier bin ich! Nimm mich bitte-bitte mit!“
Valia trifft uns, es gibt nicht mal die Möglichkeit für Begrüßung, es ist so laut, so stark riechend, so blendend für uns (den Hinterhof trauen wir uns noch gar nicht anzuschauen), wir kämpfen uns schnell durch die Hundemenge ins Haus, die Tiere sind auch dort, aber nur in bestimmten Zimmern. Valia managt diesen Chaos und Lärm mit einer Donnerstimme: „RUHE!!!“. Ein General aufm Feld. Die Hunde reagieren wie durch ein Wunder. Wir schaffen es in das Computerzimmer, wo es ein Paar Meter Platz für Mensch gibt. Im Eck liegt die Hündin, die 8 fremde Babies füttert. Sie ist arm, eine Brust blutet, man muss sie ins Krankenhaus bringen, die kleine „Kakalaken“ (so scherzvoll nennt Valia die Babies) sind megasüss, aber hier ist ein anderes Universum. Wenn du hier den Lauf den Gefühlen gibst, bricht dir das Herz zusammen. Nur Ruhe, nur Starkbleiben, nur weitermachen. Ohne Begrüßung beginnen wir die Mitarbeit zu besprechen. So viel zu tun. So viel zu klären. Es geht sofort los…
Fortsetzung Morgen.“
Tag 2
„Hinterhof bei Valentina. Wir sagen ehrlich: wir haben den Mut verloren, es geht einfach nicht! ES GEHT NICHT!!! Wir heulen! Wir wissen nicht, wie wir weiter leben sollen nachdem wir DAS gesehen haben… Was ist mit den Leuten geworden?! WO SEID IHR?! Was sollen wir weiter machen? Ausweglosigkeit… komplett entleert…“
Tag 3-4
„Valia, wie können wir helfen?!
Was man hier tun muss, müsste eigentlich ein Team aus 10 Menschen machen. Der Umfang der Arbeit ist enorm. Es gibt ein Paar Nachbarinnen und ein Paar Männer, die aber nur auf Valia’s Kommando etwas tun. In Wirklichkeit alles liegt nur auf ihren Schultern. Valentina Silich ist ein Mensch, der aus Liebe zu anderen Geschöpfen jeden Tag ein Everest besteigt! So etwas haben wir noch nie gesehen. Diese Frau ist der grösste Humanist ever!!! Wir wollen, dass die Welt über dieses Wunder unbedingt erfährt und aufwacht, dass Menschen solche Helden preisen und unterstützen statt sie verleumden und ihr ständig schaden. Vor Erschütterung will man nur die ganze Zeit weinen…
Aber wie können wir helfen? Man kann das gesamte nicht in einem Beitrag erzählen. Wir überlegen, wie wir Valentina und ihren über 700 Tieren RICHTIG helfen…
Aber jetzt sind wir hier, nur 3.5 Tage, was sollen wir jetzt tun, wie helfen? FOTOGRAFIEREN! –  sagt Valia. Es ist erstaunlich, man findet in Lipezk-Region keinen Fotografen. Was ist das für eine Welt? Also, schnell an die Arbeit. Die Fotos helfen die Tiere zu vermitteln. Weitere Erzählungen Bildern…
Danke, dass ihr mit uns seid!
Morgen gibt es ein Fazit mit happy end.“
Quellen: